Wärmeversorgung

Ein Grossteil der bestehenden BASPO-Infrastruktur in Magglingen wird heute mit Gas versorgt. Damit ist jedoch bald Schluss: Alle neuen und bestehenden Gebäude des BASPO werden künftig an das Fernwärmenetz angeschlossen. Als Wärmequelle ist Erdwärme aus der Tiefe vorgesehen. Die Erdwärme – auch Geothermie genannt – ist praktisch emissionsfrei und trägt zu einer massiven Reduktion des CO2-Ausstosses in Magglingen bei.

 

Ein 2’700 Meter langes Fernwärmenetz versorgt alle Gebäude

Warmes Wasser aus der Tiefe

Als zentrale Wärmequelle für das Fernwärmenetz in Magglingen ist Erdwärme vorgesehen. Diese erneuerbare Energie im Boden kann direkt angezapft werden. Weder muss ein Brennstoff beschafft werden, noch findet ein Verbrennungsprozess statt. Erdwärme ist damit praktisch emissionsfrei.


Quelle: Geothermie-Schweiz

Abhängig von der effektiven Tiefe der wasserführenden Schichten wird mit einer Wassertemperatur von 25-60° Celsius gerechnet. Die im Wasser enthaltene Wärme wird mit zwei Bohrungen aus der Tiefe geholt. Über den ersten Bohrschacht wird das warme Wasser entnommen. Ein Wärmetauscher in der Erdwärmezentrale entnimmt die Wärme aus dem Wasser und gibt sie an das Fernwärmenetz ab. Danach wird das abgekühlte Wasser über den zweiten Bohrschacht in den Untergrund zurückgegeben.

 

Den Untergrund «sichtbar» machen

Obwohl geologische Gutachten im Untergrund von Magglingen warmes Tiefenwasser vermuten, kann das Vorhandensein dieses Wärmereservoirs erst durch weitere Untersuchungen bestätigt werden. Die im Frühling 2023 durchgeführte Untergrund-Untersuchung war ein erster, wichtiger Schritt dazu. Die Auswertung der gesammelten Daten ist noch nicht abgeschlossen, und weitere Untersuchungen sind nötig, um ein möglichst präzises Abbild des Untergrundes zu erhalten. Letztlich schafft aber nur eine Bohrung endgültig Klarheit, ob das in der Tiefe vermutete Warmwasser für die Wärmeproduktion genutzt werden kann.


Mit solchen Fahrzeugen wurden Messungen in einem etwa 30 Quadratkilometer grossen Gebiet durchgeführt (Quelle: Hydro-Géo Environnement).

 

Erdwärme und Erdbeben?


Alle 2020 aufgezeichneten Erdbeben in der Schweiz. (Rot umrandet: verspürte Erdbeben)

In der Schweiz bebt die Erde praktisch jeden Tag. Die meisten Erschütterungen sind nicht oder kaum spürbar. Es handelt sich um Mikrobeben mit Magnituden bis rund 2.5. Auch regional gut verspürte Erdbeben mit Magnituden über 2.5 kommen in der Schweiz relativ häufig vor – pro Jahr zwischen 20-30 Mal. Diese Beben sind meist natürlichen Ursprungs und verursachen in der Regel keine Schäden. Doch auch der Mensch kann Erdbeben auslösen. In der Schweiz haben zwei Tiefengeothermieprojekte spürbare Erdbeben verursacht: In Basel (2006, Bohrtiefe 5'000 Meter, Magnitude 3.4) und in St. Gallen (2013, Bohrtiefe 4'500 Meter, Magnitude 3.5). In beiden Fällen führte eine unter Spannung gesetzte Gesteinsschicht in grösserer Tiefe zu den Beben. Bei einer mitteltiefen Geothermieanlage wie in Magglingen ist nicht mit Erdbeben zur rechnen, da im Tiefengestein kein Druck erzeugt wird. In der Schweiz sind zahlreiche weitere Bohrungen bis zu fast 6000 Metern Tiefe durchgeführt worden – ohne Erdbeben. 

 

Holz als Provisorium – und auch als Alternative möglich

 

Da die Verfügbarkeit der Ressource Erdwärme beim Projektstart nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, muss bereits früh eine Alternative geplant werden. In Magglingen ist zum Beispiel Holz möglich. In diesem Fall würden in einem Heizkessel Holzschnitzel verbrannt, die das im Fernwärmenetz zirkulierende Warmwasser erhitzen.

Heute wird Holz bereits in Form von Holzpellets verwendet, um einen Teil des Fernwärmenetzes provisorisch zu versorgen. Diese provisorische Zentrale neben der Alten Sporthalle wird so lange wie nötig betrieben. Nach der Ablösung durch die definitive Wärmequelle wird sie wieder abgebaut

 

 

Zeitplan für die Wärmeversorgung

Das Fernwärmenetz wird 2024 fertiggestellt sein. Die neuen Gebäude Ausbildungshalle und Lärchenplatz werden bereits jetzt mit Fernwärme aus der provisorischen Holzpellet-Zentrale versorgt. Die definitive Versorgung mit Erdwärme ist ab Ende 2029 vorgesehen.

Zwischenergebnisse der Untergrund-Untersuchung liegen vor. Ein Monitoringkonzept für die Überwachung von Wasserquellen in der Region wird erarbeitet.

Auf Basis der Ergebnisse der Untergrund-Untersuchung entscheidet das BBL über die Fortsetzung des Erdwärmeprojekts. Die Überwachung der Wasserquellen beginnt.

Der Verpflichtungskredit wird beim eidgenössischen Parlament beantragt.

Der Bohrplatz wird eingerichtet und die Bohrarbeiten werden ausgeführt.

Bei erfolgreichem Nachweis der Ressource Erdwärme wird die Erdwärmezentrale gebaut und an das Fernwärmenetz angeschlossen. Sie produziert frühestens ab Ende 2029 die Wärme für das Fernwärmenetz. Kann die Ressource Erdwärme nicht nachgewiesen werden, wird die Planung und Umsetzung für eine alternative Wärmequelle vorangetrieben. Sobald die definitive Zentrale – ob Erdwärme oder Holz – in Betrieb geht, werden sämtliche Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die provisorische Pelletzentrale kann abgebaut werden.