FAQ
Das BBL ist seit Beginn des Projekts mit der Gemeinde Leubringen/Magglingen bezüglich Beteiligung und Anschluss an das Fernwärmenetz in Kontakt. Ein grundsätzliches Interesse ist vorhanden. Das Fernwärmenetz ist jedoch nur auf die Gebäude des BASPO ausgelegt. Eine Erweiterung wäre zu einem späteren Zeitpunkt im Prinzip möglich, sofern die Erschliessung der Erdwärme erfolgreich ist und die Wärmequelle genügend Energie liefern kann. Dieser Entscheid – wie auch die Umsetzung – obliegt der Gemeinde.
Bohranlagen für Erdwärmesonden sind für den standardmässigen Einsatz in Tiefen bis 300 Meter vorgesehen. Hingegen sind sie nicht für plötzlich auftretende Ereignisse wie das Anbohren von Grundwasser ausgerüstet. Aus diesem Grund dürfen in bestimmten Grundwasser- und Gewässerschutzzonen keine Erdwärmesonden verlegt werden. Bei Tiefenbohrungen kommen andere Bohrverfahren zum Einsatz, welche die Nutzung des Grundwassers als Trinkwasserquelle nicht gefährden. Selbstverständlich sind für Tiefenbohrungen Bewilligungen notwendig. Im Kanton Bern ist dafür das Amt für Wasser und Abfall (AWA) zuständig.
Es gibt keinen Unterschied. Der Begriff «Geothermie» setzt sich aus dem griechischen «geo» (Erde) und «thermos» (warm) zusammen. Mit Erdwärme oder Geothermie sind somit alle Anwendungsarten der Energiegewinnung aus dem Boden gemeint, von den oberflächennahen Erdwärmesonden bis zu Bohrungen in grössere Tiefen.
In der Schweiz bebt die Erde praktisch jeden Tag. Die meisten Erschütterungen sind nicht oder kaum spürbar. Es handelt sich um meist natürliche Mikrobeben, die in der Regel keine Schäden verursachen. Das ist bei Erdbeben, die vom Menschen verursacht werden, nicht anders. In der Schweiz haben zwei Tiefengeothermieprojekte spürbare Erdbeben verursacht: In Basel (2006, Bohrtiefe 5'000 Meter, Magnitude 3.4) und in St. Gallen (2013, Bohrtiefe 4'500 Meter, Magnitude 3.5). In beiden Fällen führte eine unter Spannung gesetzte Gesteinsschicht in grösserer Tiefe zu den Beben. Bei einer mitteltiefen Geothermieanlage wie in Magglingen ist nicht mit Erdbeben zur rechnen, da im Tiefengestein kein Druck erzeugt wird.
Zweck der Untergrund-Untersuchung war es, den Aufbau des Bodens unter Magglingen besser zu verstehen. Je grösser das untersuchte Gebiet, desto genauer wird das Abbild des Untergrundes. Daher waren auch Personen betroffen, die nicht in unmittelbarer Nähe von Magglingen wohnen.
Der Untergrund am Jurasüdfuss ist sehr komplex. Es brauchte Zeit, um die gesammelten Daten sauber auszuwerten und den Untergrund bei Magglingen besser zu verstehen.
Diese Bohrung wird endgültig Aufschluss geben, ob das vermutete Tiefenwasser tatsächlich vorhanden ist und genutzt werden kann. Ein solches Verfahren ist im Rahmen vieler Geothermie-Projekte nötig, da die genaue Lage des Tiefenwassers unsicher ist und Kennzahlen wie Wassertemperatur, Wassermenge und Fliessrate nicht bekannt sind. Diese Faktoren sind für eine wirtschaftliche Nutzung des Tiefenwassers entscheidend.
Bei einer Erkundungsbohrung geht es in erster Linie darum, geologische und hydrogeologische Messungen im Untergrund vorzunehmen. Vereinfacht ausgedrückt, weiss man bei einer Erkundungsbohrung noch nicht, wohin die Reise genau führt. Oft gibt es mehrere potenzielle Ziele, die anvisiert werden. Möglicherweise werden im Verlauf der Bohrung neue Ziele definiert, die mit Abzweigungen erreicht werden. Bei einer Produktionsbohrung hingegen ist das Ziel klar, und es wird direkt angebohrt, um die Produktion der geothermischen Ressource zu ermöglichen.
Es ist unter Umständen möglich, eine Erkundungsbohrung später für die Produktion zu nutzen. Dazu müssen jedoch gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, und die Bohrplanung muss auf diesen Fall ausgerichtet sein. Ob dies im vorliegenden Projekt der Fall sein wird, ist zurzeit nicht klar. Falls es nicht möglich sein wird, die Erkundungsbohrung zu nutzen, wird das Bohrloch versiegelt. Dies ist ein übliches Vorgehen.
Falls das Projekt Erdwärme nicht erfolgreich ist, kommt eine alternative erneuerbare Energiequelle zum Tragen. Welche Möglichkeiten dafür zur Verfügung stehen, wird parallel zur Erdwärme untersucht.
Ja, das ist möglich – und auch nötig, bis die definitive Wärmequelle zur Verfügung steht. Das Provisorium gehört dem BBL und wird nach dem Betrieb als Redundanz in der definitiven Energiezentrale wiederverwendet.
Ja, eine Energiezentrale ist auf jeden Fall nötig, unabhängig der Wärmequelle, die letztlich verwendet wird. Die Energiezentrale wird voraussichtlich in den Jahren 2028-2029 realisiert.
Eine Erdwärmezentrale ist auch in Bezug auf den Lärm weitgehend emissionsfrei. Bei anderen Energieträgern können Emissionen auftreten. Durch ihre gewählte Lage auf dem Platz vor dem Werkhof ist jedoch sichergestellt, dass die Anwohnenden von ihren Liegenschaften aus nicht beeinträchtigt würden.