Erkundungsbohrung
Das Bundesamt für Bauten und Logistik BBL will mit einer Erkundungsbohrung in Magglingen prüfen, ob das im Untergrund vermutete Tiefenwasser nachgewiesen und genutzt werden kann. Ein solches Verfahren ist im Rahmen vieler Geothermie-Projekte nötig, da die genaue Lage des Tiefenwassers unsicher und Kennzahlen wie Wassertemperatur, Wassermenge und Fliessrate nicht bekannt sind. Diese Faktoren sind für eine wirtschaftliche Nutzung des Tiefenwassers entscheidend
Die vorgesehene Erkundungsbohrung in Magglingen reicht in eine Tiefe von rund 1'500 bis 2'300 Metern und reduziert die vorhandenen Unsicherheiten und Projektrisiken. Gleichzeitig liefert sie wichtige Erkenntnisse über den Untergrund. Diese Daten stellen unabhängig von der Fündigkeit einen Mehrwert dar.
Mit einem solchen Bohrturm werden die Bohrungen in grössere Tiefen ausgeführt – hier am Beispiel des Geothermieprojekts «EnergeÔ» im waadtländischen Vinzel im Jahr 2023. Quelle: EnergeÔ
So funktioniert die Erkundungsbohrung:
Standortwahl und Bewilligung
Beim Erdwärmeprojekt Magglingen ist der Standort der Energiezentrale vor dem Werkhof frühzeitig festgelegt worden. Die Untergrund-Untersuchung und die Auswertung der Daten haben bestätigt, dass der Standort geeignet ist. Bevor die Energiezentrale später gebaut wird, werden an dieser Stelle die Bohrungen ausgeführt. Zunächst die Erkundungsbohrung, danach allenfalls die Produktionsbohrungen. Vor der Bohrung müssen zuerst die erforderlichen Bewilligungen von den kantonalen Behörden vorliegen.
Die Bohrung
Ein Bohrplatz wird eingerichtet, ein Bohrturm aufgestellt. Mit speziellen Bohrgeräten wird dann ein Loch in den Boden gebohrt. Bei einer Erkundungsbohrung liegt der Durchmesser des Bohrlochs zunächst bei rund 50 cm. Mit zunehmender Tiefe reduziert sich der Durchmesser stufenweise. Die Tiefe der Bohrung hängt von den geologischen Bedingungen und dem Ziel ab. In Magglingen ist eine Tiefe von rund 1'500 bis 2'300 Metern vorgesehen. Eine Erkundungsbohrung verläuft nicht einfach vertikal. Vielmehr ist es möglich, im Verlauf der Bohrung und je nach Zwischenresultat in verschiedene Richtungen abzuzweigen.
Probenentnahme und Messungen
Während des Bohrvorgangs werden Messungen im Untergrund gemacht und Gesteinsproben entnommen. Diese Bohrdaten und Proben werden analysiert, um Informationen über die geologischen Schichten sowie Temperatur, Durchflussraten und chemische Zusammensetzung des Wassers zu erhalten.
Bewertung der Ergebnisse
Nach Abschluss der Erkundungsbohrung werden die gesammelten Daten ausgewertet. Dies umfasst die Analyse der Bohrdaten, Gesteinsproben, Temperaturprofile und weitere geologische und hydrogeologische Daten. Diese Analyse bildet die Grundlage für den endgültigen Entscheid zur Fortsetzung oder zum Abbruch des Projekts.